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I think I dreamed you into life (Yu-Gi-Oh! / Shônen-Ai)

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Vanessa

Vanessa
Free Time Artist
Free Time Artist

Titel: I think I dreamed you into life
Disclaimer: Die Charaktere von Yu-Gi-Oh! gehören mir nciht und unterliegen nicht meinem Copyright udn cih verdiene auch kein geld mit ihnen. Die geschichte entstammt meiner Phantasie.
Serie: Yu-Gi-Oh!
Autorin: Vanessa
Genre: Shônen-Ai/Romantik/Lime
Pairing: Atemu x Yugi

Also, ich stelle hier auch mal eine FF on^^ Dieses mal nicht mit US5 sondern mit Yu-Gi-Oh! ( ja lacht ruhig Razz Very Happy). Als erstes stelle ich die Steckbriefe der Hauptcharaktere on, sodass man mal eine grobe Vorstellung bekommt ;)und anschließend den Prolog.
Achja, es kann sein, dass die Parts der FF etwas länger werden, da in dem Forum, in der ich sie gepostet habe, längere Parts gern gesehen sind und ich dementsprechend auch versucht habe an zu passen^^ hoffe man ist mir nicht böse^^

So, hier erstmal die Steckbriefe:

Name: Atemu Anima
Alter: 19
Beruf: Schüler, hilft gelegentlich in einer Videothek aus
Weiteres: Atemu, lieber Yami genannt, zieht mit seinen Eltern udn seiner Schwester aus Ägypten nach Domino. Im Gegensatz zu Yugi ist eher extrovetiert und vorlaut. Seine offene und freundliche Art hilft ihm schnell neue Freunde und eine neue Liebe zu finden...

Name: Ishizu Anima
Alter: 20
Beruf: Schülerin, arbeitet in einer Bar
Weiteres: Ishizu ist Atemus große Schwester und gleichzeitig Vertraute. Sie allein weiß von seiner Schwäche für Männer und berät ihn meistens in Liebesangelegenheiten.

Name: Yugi Mutou
Alter: 18
Beruf: Schüler
Hobbys: Zeichnen, Duel Monsters spielen udn träumen Wink
Weiteres: Schüchtern, treu, ehrgeizig und in brenzlichen Situationen mutig... EbenYugi, wie wir ihn alle kennen und lieben. Gelegentlich nimmt er gerne an Duel Monsters Wettkämpfen teil oder unternimmt etwas mit seinen Freunden. So glücklich er auch ist, auch er braucht jemanden, den er lieben kann und wieder geliebt wird. Seine Träume helfen ihm dabei...



I think I dreamed you into life (Yu-Gi-Oh! / Shônen-Ai) Cover


Prolog: Dreams are his Reality
 

 
In einer warmen Sommernacht scheint der Mond hell über das friedlich schlummernde Land. Die Sterne glitzern am dunkelblauen, fast schwarzen Nachthimmel und verleihen ihm das Aussehen eines wunderschönen Abendkleides. Der Mond taucht das Land in ein sanftes Licht, sodass sich eine malerische Landschaft ergibt, die man nur aus Bilderbüchern und Gemälden kennt. Der Wind spielt mit den Blättern der Bäume und den Sträuchern und Gräsern des Feldes.
Diese ruhige Szenerie wird durch ein glückliches Lachen unterbrochen. An einem See, der in der Mitte eines Waldes liegt, liegen zwei Jungen im Gras und genießen ihre Zweisamkeit. Der Kleinere von beiden windet sich unter den kitzeligen Berührungen seines größeren Freundes, welcher die Reaktionen seines Freundes mit einem Grinsen auf den Lippen verfolgt.
 
„Hey! Lass das endlich!“, lacht der Kleine und versucht sich immer wieder gegen die Kitzelattacken zu wehren, schafft es aber nicht, da sein Begleiter um einiges stärker ist als er selber.
„Warum?“ Die dunkle, tiefe Stimme des älteren Jungen hallt in den Ohren des kleinen wider und verursacht eine Gänsehaut bei ihm. Wie sehr er doch seine Stimme liebt. Nicht nur die Stimme des Älteren ist ein Grund seiner Liebe, auch die Augen... diese endlos schönen Amythisten, die durch das Mondlicht nur noch geheimnisvoller und anziehender wirken. Der Jüngere dreht seinen Kopf zu seinem Freund und schaut tief in seine Seelenspiegel. Eine Weile ist es still. Beide sind in den Augen des Anderen versunken und vergessen alles um sich herum.
„Weil das kitzelt und dann muss ich lachen“, antwortet der Kleine nach einer Weile, als er wieder in der Realität angekommen ist.
„Aber ich liebe dein Lachen Yugi.“ Und das ist nicht gelogen. Yugis Lachen klingt in den Ohren des Größeren wie Engelsgesang und wann immer er es hört, fängt sein Herz schneller an zuschlagen und das angenehme Kribbeln in seinem Bauch verstärkt sich um das Tausendfache.
„Und wenn ich zu viel Lache bekomme ich Bauchschmerzen und kaum Luft.“ Yugi setzt ein Schmollen auf und verschränkt seine kurzen Arme vor seiner Brust. Der Größere muss Schmunzeln, so süß sieht sein kleiner Freund bei dieser Geste aus, wenn er genauer nachdenkt, sieht sein kleiner Freund immer süß aus, ganz egal, was und wie er etwas macht.
Der ältere Junge entfernt eine Hand von Yugis Bauch und berührt mit deren Fingerspitzen die Wange des Jüngeren. Ein wohliger Schauer durchfährt seinen Körper, als er die weiche, samtene Haut an seiner spürt. Wie schafft es Yugi nur solche Gefühle in ihm auszulösen? Auf diese Frage konnte er sich keine Antwort geben, aber egal was es auch ist, er will es nicht missen.
„Ohje, das wollte ich nicht mein Süßer“, sagt er in einem entschuldigenden Ton. Yugi fängt wieder an zu lächeln und leise zu kichern. Auch er legt eine Hand an die Wange seines Partners und streichelt vorsichtigund langsam über diese.
„Ist schon gut. Ich bin dir ja nicht böse.“ Seine Stimme ist mehr ein Hauchen, welches sich mit dem Wind verbindet und von diesem in die Welt hinaus getragen wird.
„Dann bin ich ja beruhigt.“ Noch einmal schenkt er Yugi ein Lächeln, eher sich neben ihn auf den Rücken legt. Yugi lässt sich diese Gelegenheit nicht entgehen und rollt sich auf die Seite, um sich anschließend an den Größeren zu kuscheln. Sein Gesicht schmiegt sich an den warmen Oberkörper seines Geliebten, während dieser zärtlich seinen Nacken krault. Dem Kleinen entflieht ein leises Schnurren, was den Großen in seiner Tätigkeit bestätigt und fährt mit dem Kraulen fort.
„Ich bin so unendlich glücklich“, flüstert Yugi und schließt seine Augen, um die Berührungen noch intensiver zu spüren.
„Ich auch“, sagt der Große ebenso leise und beobachtete seinen kleinen Engel. Diese Zeit ist für beide die schönste, die sie je erleben können. Sie sind zusammen und alleine. Niemand stört sie oder sagt, dass so eine Beziehung nicht sein darf.
 
Yugi hebt seinen Kopf und schaut wieder seinen Freund an, der ihn immer noch anlächelt. Die Augen des Jüngeren gleiten über das Gesicht des Größeren und bleiben schließlich an dessen Lippen hängen. Schon die ganze Zeit sehnt er sich nach diesen und will sie endlich auf seinen eigenen spüren. Wissen, wie sie sich anfühlen und seinem Geliebten noch näher sein.
Als ob er Yugis Gedanken lesen könnte, legt er seien Hand wieder in den Nacken des kleineren Jungen und zieht ihn sanft zu sich herunter. Als ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind, sehen sich beide noch einmal in die Augen, ehe der Moment kommt und sich ihre Lippen treffen. In Yugis Bauch starten die tausend Schmetterlinge ein Wettfliegen und wirbeln sein ganzes Innenleben durcheinander. Sein Herzschlag nimmt ein höheres Tempo an und auch seine Wangen werden heißer, als der größere Junge anfängt sie erneut zu streicheln. Genießend schließen beide ihre Augen, während sie an den Lippen des anderen knabbern oder mit ihnen spielen. Für beide steht die Zeit still.

Gast


Gast

Haaii .. erste Leserin. Very Happy

Ich find die Story sehr interessant
und der Anfang ist echt klasse.
Ich mag deinen Schreibstil.

Schnell weiter ;D

Dene

Dene
Admin
Admin

Man...immer wenn ich deine Geschichten lese, fühl ich mich so schlecht Very Happy Du bist so unglaublich gut und kannst Gefühle echt super rüber bringen! Ich schreib immer so viele Dialoge Very Happy
Mach weiter so Smile Find den Anfang echt super!

schnell weiter (:

http://www.dene-bloggt.blogspot.com

Vanessa

Vanessa
Free Time Artist
Free Time Artist

Aww dankeschön für eure Kommis (: <3

@ *Mona'<3 : Vielen Dank für dein Kommi und das Kompliment (:

@ Dene: Dankeschön auch für dein Kommi (: <3 Hehe, du musst dich doch nicht schlecht fühlen (: Dein Schreibstil ist auch super und ich neige auch gern dazu, manche Parts mit Dialogen zu übersähen xD

So, dann mal viel Spaß mit Part 1 Wink

LG

Kapitel 1: Der Neue

~Yugis Sicht~

Als am frühen Morgen mal wieder die Anfangsmelodie von Beep erklingt, zucke ich kurz erschreckt zusammen, fasse mich dann aber wieder. Noch ehe die Mädels von den Pussycat Dolls auch nur anfangen können zu singen, habe ich bereits den Wecker deaktiviert und mich wieder umgedreht und da ich mich kenne, habe ich den Wecker nochmal am Vorabend gestellt, sodass er ein zweites Mal in zehn Minuten klingelt. Ein wohliges Seufzen entgleitet meinen Lippen und meine Hände ziehen die decke automatisch höher. Wie schön es doch ist unter der warmen Decke zu liegen. Perfekt wäre es, wenn jetzt noch jemand neben mir liegen und mit mir kuscheln würde...

Augenblicklich kommen die Bilder aus meinen Träumen wieder hoch und da ich meine Augen geschlossen habe, kann ich sie noch deutlicher sehen. Sein sanfter und warmer Blick ruht wieder auf mir, die zärtlichen Berührungen seiner Hände verursachen -und das jetzt nicht nur in meiner Phantasie- bei mir eine Gänsehaut und als ich schließlich auch seien weiche Haut an meinen Fingerspitzen fühlen kann, durchzucken kleine Blitze meinen Körper und verursachen ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch. Auf meinem Gesicht bildet sich nun ein breites Grinsen. Irgendwann legt mein Gegenüber seine Arme um meine Taille und platziert seine Hände an meinem Rücken. Er übt einen sanften Druck auf meinen Rücken aus und zieht mich so näher an seinen Körper heran. Schließlich kommt auch sein Gesicht meinem immer näher. Sofort schlägt mein Herz schneller. Mein gesamter Körper und wird unerträglich warm. Um besser Luft zu bekommen, öffne ich leicht meine Lippen, aber nun kann man auch noch meinen zittrigen Atem hören! Er hingegen quittiert das nur mit einem sanften Lächeln und streichelt vorsichtig mit einer seiner Hände meinen Rücken hinauf zu meinem Nacken -welcher meine Schwachstelle ist- und beginnt diesen zärtlich zu kraulen. Dabei kommt er mir immer näher, bis ich schließlich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren kann und dann...

… beginnt schon wieder diese grässliche Anfangsmelodie! Schlagartig öffnen sich meine Lider, drehe mich um und stelle das Handy aus, welches ich dann auch von dem Ladegerät trenne, nur um es vor lauter Wut gegen die Wand zu schmeißen. Mit einem -für mich lauten- Schlag, zerschellt es an der Wand und kommt in drei Einzelteilen auf dem Boden an. Toll! Jetzt wurde mein wunderschöner Traum erneut von dem nervigen Teil gestört! Wer zum Teufel hat das Ding erfunden?!
Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt habe, stehe ich auf und begutachte erstmal die drei Handyeinzelteile. Mal sehen... der Akku ist noch okay, das Display hat einen kleinen Kratzer bekommen, aber da das dritte Teil kaputt ist, kann ich den Akku nicht mehr abdecken, sodass er nun frei und verletzlich im Handy liegt. Super! Jetzt muss ich doch mit Tesa ran! Aber bevor ich das Ding repariere, sollte ich mich lieber fertig machen, ansonsten bekomme ich ganz schöne Schwierigkeiten.
Von daher lasse lege ich mein zerstückeltes Handy auf den Nachttisch, schnappe mir meine Schuluniform und verschwinde im Bad, wo ich mir in Windeseile meine Zähne putze, mich anziehe und dann nochmal den Sitz meiner Frisur überprüfe. Meine Haare müssen immer wie Stachel abstehen, hängen sie runter, sieht echt miserabel aus.
Nachdem auch das getan ist, renne ich in mein Zimmer und packe dort meine Bücher in meine Tasche. Im Vorbeigehen schnappe ich mir noch mein Handy und gehe anschließend in die Küche, wo Großvater bereits mit einer Tasse Kaffee am Tisch sitzt und in aller Ruhe die Zeitung liest. Mein Blick gleitet über das Gedeck, aber es ist wieder nur für zwei Personen gedeckt. Ein enttäuschtest seufzen entgleitet meinen Lippen und mit hängendem Kopf setze ich mich zu meinem Opa. Sie sind immer noch nicht da, dabei sagten meine Eltern doch, dass bis zum Schulanfang wieder da wären. Nur damit es verständlich ist. Meine Eltern sind Reiseverkehrskaufleute, von daher müssen sie oft und weit verreisen. Meist sind es zwar nur Hotelbesichtigungen oder Meetings mit diversen Veranstaltern, trotzdem vermisse ich sie jede Sekunde.

Schweigend nehme ich mir die Müslipackung, die bereits auf dem Tisch steht, und schütte den Inhalt zusammen mit etwas Milch in die Schüssel, die Großvater großzügigerweise schon für mich hingestellt hat. Gedankenverloren rühre ich in der mittlerweile hellbraunen Brühe und schiebe mir ab und zu eine Ladung Schokomüsli in den Mund. Selbst als ich das Rascheln der Zeitung höre, zucke ich nicht mit der Wimper. Warum auch? Großvater muss umblättern, um auch den Rest der Zeitung zu lesen.
Also mache ich mir nichts weiter daraus und ziehe weiterhin mit meinem Löffel Kreise in der Schokomilch.
„Yugi, was ist denn los mit dir?“. Vernehme ich plötzlich die Stimme meines Großvaters, zucke jedoch nur mit den Schultern.
„Was sollte denn schon sein? Mir geht es gut“, antworte ich desinteressiert und führe einen weiteren Löffel Müsli in meinen Mund. Schon nachdem ich das erste Mal darauf herum gekaut habe, kneife ich angewidert die Augen zusammen und schiebe die Schüssel von mir weg. Es gibt nichts schlimmeres als matschiges Müsli... vielleicht sollte ich doch lieber wieder auf Cornflakes umstellen?
„Willst du mir einen Bären aufbinden? Ich kenne dich seit deiner Geburt, also hintergehen kannst du mich nicht.“ Jetzt hebe ich doch meinen Kopf und mustere meinen Gegenüber. Großvater sieht mich mit einem ernsten und festen Blick an, bei dem ich schlucken muss. Super und jetzt wünsche ich mir, dass ich ihn nie angesehen hätte. Es fällt mir so oder so schon schwer genug ein bisschen zu flunkern, aber wenn man mich auch noch so ansieht, dann kann selbst die größte Willenskraft nicht mehr helfen.
„Ich vermisse Mum und Dad“, sage ich leise und sehe auf den Tisch. Andere in meinem Alter freuen sich, wenn ihre Eltern mal weg sind und ich? Ich trauer ihnen wie ein Hündchen nach, obwohl ich weiß, dass sie bald zurück kommen.
„Hah! Hat mich mein Gefühl doch nicht getäuscht!“, triumphiert der ältere Mann und grinst. Ich hingegen werfe ihm einen genervten Blick zu und trinke etwas von dem Orangensaft, um meinen Zuckerspiegel für den Morgen wenigstens etwas anzuheben.
„Hat mich mein Gefühl doch nicht getäuscht“, äffe ich ihn nach, um meine Laune noch etwas zu unterstreichen. Wenn ich etwas noch weniger als diese bohrende Blicke leiden kann, dann ist es diese Berechenbarkeit meiner Person gegenüber, die in letzter Zeit ziemlich viele Leute an den Tag legen.
Von Großvater ist ein leises Kichern zu hören und wenig später sieht er mich mit einem amysierten Blick an.
„Jetzt sei nicht so eingeschnappt Yugi...“
„Bin ich aber!“ Mit einem Ruck stoße ich mich von dem Tisch weg, stehe auf und schnappe mir meine Schultasche, die in unmittelbarer Nähe liegt. Nachdem ich die Haustür mit einem lauten Knall hinter mir zu geworfen habe, gehe ich die Straße entlang zu meiner Bushaltestelle. Ungeduldig schaue ich auf die Uhr, die mir verrät, dass das verdammte Ding erst in zehn Minuten kommt.

„Na super...!“, seufze ich und setze mich auf die Bank, die neben dem Fahrplan steht. Um wieder zur Ruhe zu kommen, schließe ich meine Augen, vergrabe Gesicht in meinen Händen und verweile für ein paar Augenblicke in dieser Position. Hinzu kommt noch eine kühle Morgenbrise, die durch meine Haare streift und meine blonden Strähnen dazu bringt mein Gesicht zu kitzeln.
Ich bin so sehr damit beschäftigt mal an nichts zu denken, dass ich fast das Ankommen des Busses nicht bemerke. Gerade noch rechtzeitig holen mich ein paar kleine, lachende Schulkinder aus meinen leeren Gedanken, sodass ich noch schnell in den Bus hinein springen und einen freien Sitzplatz ergattern kann. Erleichtert atme ich ein und aus und lehne meinen Kopf gegen die Kopfstütze des Sitzes. Also heute will ich echt nichts klappen, oder? Wenn das auch noch in der Schule so weiter geht, dann lege ich mich gleich nach Schulschluss ins Bett, trolle mich unter meine Decke, schmolle ein bisschen... und träume dann hoffentlich wieder von ihm.
Gerade als sich wieder die Träume von meinem Traumlover in meinem Kopf breit machen wollen, spüre ich einen Windzug neben mir und anschließend das Geräusch einer auf den Sitz fallenden Tasche und alles, was in ihr drin ist, zusammenstoßen.
„Na Kumpel. Nicht geschlafen die Nacht?“, vernehme ich ganz deutlich die -für mich zu gut- gelaunt Stimme meines besten Freundes Jonouchi. Murrend öffne ich ein Augen und blicke geradewegs in sein grinsendes Gesicht. Was ist heute mit den Leuten los? Zu viel Schokolade gegessen und somit auch eine Überdosis an Glückshormonen bekommen oder wie?
„Halt die Klappe...“, murmel ich und mache es mir etwas bequemer. Der Blondschopf hingegen lacht nur laut auf und im nächsten Moment haut mir auch noch auf die Schulter, die dann ziemlich schmerzt. Immer diese Jungs mit zu harten Muskeln und einem zu geringen Einschätzen ihrer Kraft. Eines steht fest, der Schlag hat mich jetzt endgültig wachgerüttelt.
„Du bist ja heute mal wieder drauf. Wirst du jetzt etwa genauso zickig wie Anzu, wenn sie ihre Tage hat?“, fragt er weiterhin lachend und ich verdrehe nur meine Augen.
„Heute ist einfach nicht mein Tag, okay?“ Hoffentlich gibt er sich damit zufrieden, weil auf eine ellenlange Geschichte habe ich nun wirklich keine Lust.
„Willst du mir echt nicht verraten, was du auf dem Herzchen hast?“
„Ich hab nichts auf dem Herzchen!“ Außer vielleicht den Traumtypen, füge ich in Gedanken hinzu. „Ich habe einfach keinen guten Start gehabt. Ende der Diskussion!“

~Yamis Sicht~

„Ishizu fahr schneller! Ich komme noch zu spät!“, drängel ich meine Schwester und tippe nervös mit meinen Händen auf meinen Knien herum. Gott! Die Frau hat echt die Ruhe weg!
„Reg' dich ab Ati. Wenn du zu spät kommst, komme ich auch zu spät und darauf habe ich genauso wenig Lust wie du“, versucht sie mich zu beruhigen und drückt endlich ein bisschen mehr aufs Gas. Vor Panik und Aufregung zittere ich immer noch und auch mein Atem geht ziemlich schnell. Ganz ruhig Yami... bloß keine Panik... es ist bloß eine Schule und in Sachen Freunde finden hatte ich bis auch keinerlei Probleme... aber was ist wenn sie mich trotzdem nicht mögen?!
Um den Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen, haue ich meine Stirn gegen die Fensterscheibe des Autos meiner Schwester. „Hey, lass mein Auto nicht für deine Unsicherheit büßen, ja?“
„Kannst du mich denn nicht verstehen? Ich bin aufgeregt und habe halt eben angst, dass man mich nicht aufnimmt und ich als Außenseiter gelte!“
„Klar kann ich das nachvollziehen, aber schau dich doch an. Du siehst gut aus, bist nett, sympathisch...“
„... schwul“, füge ich hinzu und sehe sie an. Der letzte Punkt ist der, vor dem ich am meisten Angst habe. Was passiert, wenn die herausfinden, dass ich schwul bin? Okay, noch weiß ich nicht, wie die Schüler so drauf sind und ob es noch mehrere von meiner Sorte gibt, die sich, im Gegensatz zu mir, geoutet haben, aber trotzdem, vielleicht steht mir ja diese Sache dann mal im weg Freunde zu finden oder vielleicht die neu gefundenen zu behalten.
„Dass du schwul bist, musst du ja nicht am ersten Tag herum posaunen, oder?“, fragt Ishizu und zieht eine Augenbraue hoch.
„Und wenn sie einen Spürsinn für so etwas haben?“
„Yami, sind das Schüler oder Bluthunde?“
„Aber was ist, wenn es doch raus kommt?“
„Wird es bestimmt ein paar Leute geben, denen es völlig egal ist, ob du nun auf Frauen oder Männer stehst.“ Bevor ich mir die Situation noch schwieriger mache, belasse ich es lieber bei ihren Worten und versuche möglichst positiv zu denken. Es wird schon nicht schlimm werden. Mein Vater hat mir geholfen mich auf die Standartsachen vor zu bereiten und das letzte Jahr habe ich einen intensiv Japanisch-Kurs in Alexandria belegt, sodass ich auch mit der Sprache keine Probleme habe, sofern sie mit meinem Akzent keine Probleme haben.

Als Ishizu endlich die Schule findet, sind es nur noch zehn Minuten bis Beginn der ersten Stunde. Kaum hat sie das Auto auf dem Schülerparkplatz geparkt, springe ich aus dem Fahrzeug und sprinte in Richtung Schulgebäude, vor dem sich noch eine Schülerschar tummelt. Innen angekommen, suche ich auch gleich das Sekretariat, wo mir eine ältere Dame einen Lageplan der Schule, meinen Stundenplan und noch weitere Informationen, wie zum Beispiele meine Leistungskurse und die Namen meiner Lehrer, in die Hand drückt. Vollgepackt lasse ich mich auf einer Bank nieder, verstaue die momentan nicht wichtigen Infos in meiner Tasche und werfe stattdessen einen Blick auf meinen Stunden- und anschließend auf den Lageplan. So finde ich schließlich heraus, wo ich meine erste Tutorenstunde habe.
Ich bin immer noch beim Suchen des Raumes, als es plötzlich zum Stundenbeginn klingelt. Sofort erhöht sich mein Herzschlag auf das Doppelte und wieder macht sich Panik in mir breit. Na super! Jetzt komme ich doch zu spät!
Ohne Rücksicht auf Verluste, kämpfe ich mich durch die Schülermengen in den Gängen und komme gerade noch rechtzeitig an. Das Mädchen, das gerade in meinen Klassenraum rein gehen möchte, stoße ich mit einem „Sorry“ zur Seite und hechte in den Raum hinein, wo ich mich erstmal auf meinen Knien abstütze und tief durch atme. Als die kühle Luft in meine Lungen strömt, entspanne ich mich etwas und richte mich wieder zu meiner vollen Größe auf. Mein blick gleitet über die Schüler in der ersten Reihe, nur um mir mal klar zu machen, mit wem ich es unter anderem zu tun habe. Dabei setze ich mein bestes und freundlichstes Lächeln auf, aber sie schauen mich nur überrascht und etwas erschreckt an. Wusste ich es doch! Man kann mich nicht leiden!

Mein Blick wird durch diese Vermutung wieder trüb, aber als mich jemand mit einem Räuspern an der Schulter antippt, drehe ich mich um und erblicke das Mädchen, das ich vorhin in meiner Eile zur Seite gestoßen habe.
„Entschuldige bitte wegen vorhin. Ich war nur so in Eile, dass-“
„Halten Sie ihren Mund!“ Etwas geschockt von dieser Anrede, schließe ich augenblicklich meinen Mund und starre das Mädchen an. Was hat sie denn? Ich war doch gerade dabei mich zu entschuldigen und da fährt die mich einfach so an?! Außerdem was soll das Sie? So würde mich doch höchstens nur meine... oh Scheiße!
Meine Augen weiten sich auf das Doppelte und kalter Angstschweiß läuft meinen Rücken hinunter. Das ist keine Schülerin, das ist meine Lehrerin! VERDAMMT!!! Schlimmer kann es doch echt nicht kommen, oder? Zuerst erscheine ich zu spät und damit ich es noch rechtzeitig in den Unterricht schaffe, schubse ich mal einfach so meine Lehrerin zur Seite! Super Yami! Ganz toll gemacht! Hast du dir schon den ersten Lehrer angelacht, der dich für die nächsten zwei Jahre hassen wird. Man, ich will zurück nach Alexandria!!

Die Lehrerin geht zu ihrem Pult und stellt dort ihre Tasche ab. Anschließend kramt sie einen Ordner heraus und schlägt diesen auf, um anscheinend die Namensliste des Kurses durch zu gehen. Allerdings ruft sie die Namen nicht auf, sondern überfliegt die Liste und bleibt dann schließlich stehen.
„Sind Sie Atemu Anima?“, fragt sie schließlich ohne mich an zu sehen.
„Ja genau... Ich bin gerade erst-“
„Setzen Sie sich bitte neben Anzu und Yugi.“ Wer?! Denkt die etwa, dass ich schon alle Namen kenne?!
„Wo sitzen die beiden denn?“, frage ich vorsichtig während ich meinen Blick erneut über die Klasse schweifen lasse.
„Dort, wo ein Platz frei ist!“, fährt sie mich an. Innerlich schlage ich mich selber. Was ist heute bloß mit mir los? Ich bin doch auch sonst nie so verpeilt! Als ich schließlich den Platz zwischen einem Jungen und einem Mädchen sehe, gehe ich auf die beiden zu. Währenddessen mustere ich die beiden und nachdem ich mir den Jungen angesehen habe, bleibt mir nochmal der Atem stehen. Schaue ich gerade in einen Spiegel oder sieht der so aus wie ich? In meinem Kopf bilde ich uns beide nebeneinander ab und vergleiche die Ähnlichkeiten. Okay, er hat eine andere Augenfarbe als ich und seine blonden Strähnen stehen auch nicht so hoch, wie manche bei mir, aber ansonsten könnten wir Zwillinge sein. „Brauchen sie eine extra Einladung oder wird das heute noch etwas?!“, ertönt wieder die nervige Stimme der Lehrerin und um sie nicht noch weiter zu provozieren, setze ich mich stumm auf den freien Platz und sehe meine neuen Nachbarn unsicher an.

„Hallo, ich bin Anzu“, stellt sich das braunhaarige Mädchen mit einem freundlichen Lächeln in einem Flüsterton vor, während die Dame da vorne etwas an die tafel schreibt.
„Freut mich. Ich bin Yami“, antworte ich ebenfalls freundlich. Von Anzu ernte ich nur einen fragenden Blick und füge noch lächelnd hinzu, dass mir Yami lieber ist als Atemu. Mit einem Nicken wendet sie sich wieder nach vorne und lauscht dem Unterricht, der nun stattfindet. Ich persönlich kann mich noch nicht so ganz auf das Geschehen konzentrieren, da mir mein Nachbar schwer zu schaffen macht. Ich meine, wir sehen uns total ähnlich, fast wie Zwillinge und auch irgendwie ist das der Grund, warum ich ihn näher kennenlernen möchte. Vielleicht haben wir noch andere Gemeinsamkeiten, wie Hobbys oder Familienumstände.
Also wende ich meinen Blick zu ihm und stelle enttäuscht fest, dass er nicht so sehr an mir interessiert zu sein scheint, wie ich an ihm. Der Junge blickt starr auf sein aufgeschlagenes Heft und rührt sekundenlang keinen einzigen Muskel. Ob es ihm vielleicht nicht gut geht? Vorsichtig strecke ich meine Hand nach seinem Oberarm aus und berühre diesen vorsichtig. Sofort schreckt er auf und sieht mich auch genau so an.
„Hey, alles klar bei dir?“, frage ich leise und erhalte nur ein schnelles Kopfnicken. „Sicher? Du siehst nicht gut aus.“
„Doch, doch... a-alles in Ordnung“, stottert er, rückt ein Stück von mir weg, sodass meine Hand und sein Arm nun keinen Kontakt mehr haben und widmet sich wieder seinem Heft. Leise seufze ich und höre nun auch endlich der Lehrerin zu, obwohl mich der kleine Junge immer noch beschäftigt.

Dene

Dene
Admin
Admin

Man, man! Doch! Du bist sowas von gut! Schonmal drüber nachgedacht Autorin zu werden? Wäre perfekt.
Du kannst die Gefühle unheimlich gut wiederspiegeln!
Ist es schlimm, dass ich die beiden Serien nicht kenne? Bisher glaube ich nicht^^
Ich finds weiterhin echt klasse (: Vorallem find ich es auch gut, dass mal jemand über Schwule schreibt und auch über deren Probleme, dass sie niemanden als Freund finden könnten. Ich bin echt sprachlos, wie sehr dein Schreibstil sich entwickelt hat^^ Weiter so:)

schnell weiter:)<3

http://www.dene-bloggt.blogspot.com

Vanessa

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Free Time Artist
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@ Dene: 1. Vielen lieben Dank für dein Kommi Very Happy <3 und 2. dank dir werde ich noch rot wie eine Tomate RazzVery Happy Hehe, danke für deine Komplimente (: und ich denke nicht, dass Autorin ein guter Beruf für mich wäre XD wenn ich mir in anderen Foren anschaue, wie lange ich da für ein Kapitel brauche.. hui.. dann kommt das Buch erst raus, wenn ich um die 80 bin XD

Nun ja, ich stelle hier einfach mal das zweite Kapitel on^^ Die Chance, dass jemand hier vorbei schaut ist zwar eher gering, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt (:

LG
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Kapitel 2: Neuer Freund, altes Gesicht

~Yugis Sicht~

Nach einer einmaligen Ansage, hat es Jonouchi aufgegeben mich weiter aus zu fragen und ich kann mich in aller Ruhe meinen eigenen Gedanken widmen. Naja aus Augen schließen und ein kleines Nickerchen halten wird wohl nichts werden, da gleich auch noch Anzu und Tristan dazu kommen werden und der Redeschwall dann überhaupt keine Ende mehr nimmt. Und es passiert, wie ich es gesagt habe. Schon zwei Stationen später betritt Tristan den Bus und lässt sich nach einem endlos langem Händespiel mit Jonouchi auf den Platz hinter diesem fallen. Als auch dann noch Anzu herein kommt, ist alles vorbei. Genervt lehne ich meine Stirn gegen die eiskalte Scheibe und versuche diese momentan nervigen Stimmen zu ignorieren. Man! Ist es echt zu viel verlangt, wenn man mal etwas Stille möchte?! Kann Anzu ihre Frisurenprobleme nicht auch noch in der Pause oder so erzählen?! Dann wenn ich die Chance habe mich an einen ruhigeren Ort zurück zu ziehen?! NEIN! Sie muss es ja jetzt erzählen!
Ich kuschel mich ein wenig mehr in die Ecke, die der Sitz und die Scheibe bilden, und in meine Jacke und versuche so gänzlich zu signalisieren, dass ich momentan einfach für mich sein möchte. Gedankenverloren blicke ich nach draußen und schaue zu, wie Domino , meine Heimatstadt, an mir vorbei zieht. Dabei schweifen meine Gedanken wieder zu meinem Traum zurück. Ob es diesen einen jemand da draußen wirklich gibt? Ist es möglich, dass ein oft geträumter Traum irgendwann mal wahr wird?

„Hey Yugi!“ Unsanft werde ich mal wieder aus meinen Gedanken gerissen, da mich ein spitzer Fingernagel in den Oberarm sticht. „Bekomme ich mal eine Antwort auf meine Frage?!“ Achja, Anzus nervige Stimme darf dabei natürlich nicht vergessen werden.
Ich verdrehe meine Augen und ziehe mich noch weiter zurück, aber Anzu muss immer wieder zu stechen. Gerade als ich mich genervt umdrehen und ihr mal so richtig meine Meinung sagen will, spüre ich, wie mich noch eine weitere Hand streift und das Pieksen aufhört.
„Lass ihn in Ruhe, Anzu. Yugi ist heute mit dem falschen Bein aufgestanden“, vernehme ich Jous Stimme inklusive lachendem Unterton. Danke Jou! Ganz so unnütze ist er doch nicht.
Der Rest der Fahrt verläuft für mich glücklicherweise ohne weitere Störungen, sodass ich noch ein paar Kräfte und Nerven sammeln kann, um den bevorstehenden Schultag zu überstehen. Als der Bus dann an der Schule hält, nehme ich wieder eine normale Sitzhaltung ein und strecke mich erstmal ausgiebig. Verdammt tut das gut.
Anschließend schnappe ich mir meine Tasche und trotte der kleinen Gruppe, bestehend aus meinen drei Freunden, zum Schulgebäude hinter her. Und jetzt geht’s wieder los. Quetschen, schubsen und gegen jede Personen rennen, die dir in die Quere kommt. Oh man, wenn ich im Klassenraum ankomme, bin ich von blauen Flecken übersäht.
Nachdem Jou einen kurzen Abstecher zum Vertretungsplan gemacht hat, versuchen wir - oder besser gesagt: ich - unbeschadet zu unserer Klasse zu gelangen. Dort angekommen, lasse ich mich erleichtert auf den Stuhl sinken und lege für ein paar Sekunden den Kopf in den Nacken. Gott! Ich bin so froh, wenn ich endlich hier raus komme!
Irgendwann bequeme ich mich dazu, mich wieder normal hin zu setzen und schaue mich etwas im Raum, der aber selbst zehn Minuten vor Stunden beginn noch extrem leer ist. Nach meinem „Rundgang“ durch den Saal, fällt mein Blick auf den Stuhl neben mir, der ebenfalls leer ist. Stirn runzelnd lasse ich meinen Blick nochmals durch den Raum gleiten, um die Person zu finden, der eigentlich dieser Platz gehört. Hm? Ryou ist doch sonst immer so überpünktlich.

„Stimmt was nicht Yugi?“ Wieder vernehme ich Anzus Stimme, dieses Mal etwas weniger nervig. Glaube heute morgen war einfach nicht meine Zeit. Zum ersten Mal heute sehe ich meine braunhaarige Freundin richtig an und nicke leicht als Antwort.
„Wo ist Ryou? Es ist ungewöhnlich, dass er so spät kommt“, murmel ich und blicke wieder auf den leeren Stuhl neben mir. Ich hoffe doch sehr, dass er noch kommt. Wie soll ich de Tag ohne ihn überstehen? Gut, ich habe noch Tristan, Anzu und Jonouchi, aber dennoch brauche ich Ryou dringend, zu mal er fast genau so ist wie ich. Ruhig, zurück gezogen, im Prinzip ein gern gesehener Ruhepol meinerseits und dank ihm fühle ich mich in dieser Gruppe nicht so ganz als Außenseiter... nein, Außenseiter ist das falsche Wort.. eher anders als die anderen.
„Ich glaube unser Yugi ist nicht nur zickig, sondern auch schon vergesslich“, grinst Jou müde und streckt sich erstmal ausgiebig. Verwirrt sehe ich den Blondschopf an und frage mich, was diese Aussage nun schon wieder soll.
„Yugi, du weißt doch, dass Ryou nach Tokio gezogen ist“, gähnt Tristan und dann fällt es mir wieder wie Schuppen von de Augen. Oh na klar! Ryou ist ja am Sonntag weggezogen! Und am Samstag war noch die Abschiedsparty! Man, man, man! Ich habe doch echt vergessen, dass mein bester Freund weggezogen ist. Gott Yugi! Reiß dich mal zusammen!
„Jetzt scheint es ihm wieder eingefallen zu sein“, grinst Anzu.
„Ist es auch“, murmel ich wieder und lege meinen Kopf auf dem Tisch vor mir ab. Vielleicht sollte ich meinen Plan etwas früher in die Tat umsetzen. Jetzt sofort bei der Schulschwester krank melden, nach Hause gehen und ins Bett legen.

Nach und nach wird das Stimmengewirr im Raum immer lauter, ein paar Stühle werden zurecht gerückt und die Taschen eher auf den Boden geschmissen als gestellt. Ein paar Minuten später läutet es auch schon zur ersten Stunde. Lustlos hebe ich meinen Kopf wieder an, öffne meine Schultasche und räume schon mal alle nötigen Utensilien für den anstehenden Unterricht heraus zu räumen. Wie sehr ich mich doch auf diese verdammte Tutorenstunde freue. Bestimmt wird uns wieder mitgeteilt, dass unser Antrag auf einen Oberstufenraum, in den wir uns während den Pausen oder Freistunden zurückziehen können, abgelehnt wurde beziehungsweise aus Mangel an Räumen noch nicht durchführbar ist. Vielleicht wird dann nochmal unsere Abschlussfahrt angesprochen, aber ansonsten wird nichts anstehen.
Nach einer Weile betritt Frau Nakamura den Raum beziehungsweise sie wollte ihn betreten, aber ein Schüler kam ihr zu vor oder besser gesagt, er hat sich gewaltsam vorgedrängelt. Erfolgreich in den Raum gedrängelt, schnappt er erst Mal nach Luft. Der Ärmste sieht wirklich gehetzt aus.
Die Zeit, in der er neue Kräfte sammelt, nutze ich für einen ersten Eindruck. Musternd wandern meine Augen über den Schüler. Also so auf den ersten Blick hin kenne ich ihn nicht, jedenfalls habe ich ihn noch nie in meinem Jahrgang gesehen. Vielleicht gehört ja zu den Älteren und ist sitzen geblieben oder er hat eine Klasse übersprungen.

Während ich weiterhin in meiner Erinnerungskiste in meinem Kopf krame und wirklich krampfhaft überlege, ob ich diesen Kerl doch nicht schon mal irgendwo gesehen habe, richtet er sich zur vollen Größe auf, sodass man auch endlich mal Gesicht und das ganze Drum und Dran erkennen kann und schon im nächsten Moment wünsche ich mir, dass er besser in seiner gebeugten Haltung geblieben wäre. Mein Herz setzt kurz aus, als ich in seine Augen sehe. Diese wunderschönen Augen, die sonst keiner hat.

Mein Mund klappt einen Spalt weit auf, als ich ihn genauer Muster. Zu meinem Bedauern sieht er genau so aus, wie in meinen Träumen... nein, nicht genau so... noch schöner... noch liebenswerter... einfach besser.

Warum nur? Warum taucht er jetzt in meinem Leben auf? Warum gibt es ihn überhaupt? Ich dachte immer, dass ihn nur eine Fantasie produziert hätte, um mir wenigstens jemanden im Traum zu geben, der mich liebt und den ich lieben kann...
Verbittert beiße ich auf meine Lippe und fixiere wieder meinen Tisch. Hat jemand gesagt, dass er mich liebt? Nein. Obwohl doch. Mein Traum hatte es mir gesagt, aber bekanntlich gibt es ja riesen Unterschiede zwischen Traum und Wirklichkeit.
Ich hatte mal über zwei Funktionen des Traumes gelesen. Erstens sei der Traum eine Art Wunscherfüllung und zweitens sei er ein Mittel zum Vergessen. Nun, was soll ich da sagen? Paradox. Auf der einen Seite sollen Träume die Wünsche der Menschen erfüllen und auf der anderen Seite beim Vergessen helfen?

Deprimiert seufzend starre ich auf mein Heft. Irgendwie ist der jetzt noch mehr gelaufen als heute morgen. Er wird einfach von Mal zu Mal schlechter. Es reicht mir einfach langsam. Ich meine, es ist ja schön, dass ich meinen – wortwörtlichen – Traumtypen heute gesehen habe, aber... wie wird die Zukunft? Ich habe ja bereits festgestellt, dass er sich äußerlich schon von meinem Traum abgrenzt, wie wird das erst mit seinem Charakter?! Oh Gott.. wenn er nun das genaue Gegenteil ist, dann... dann... muss ich echt träumen, um zu vergessen...

„Hey, alles okay bei dir?“ Erschrocken zucke ich zusammen und drehe meinen Kopf schnell nach der anderen Seite. Verdammt! Nicht nur seine Augen sind fatal, auch seine Stimme! Die ist so... so... BOAH!

Noch immer schaut er mich mit einem halb besorgten und halb fragenden Blick an und ich kann nichts anderes tun als zurück zu starren. Man Yugi! Komm wieder zu dir! Sag was! Mach was! Egal was, aber tu es!
Als mein Gehirn aus seiner Trance erwacht, nicke ich nur schnell mit meinem Kopf und stammel ein „Doch, doch... a-alles in Ordnung.“ Zu spät merke ich, dass er zusätzlich auch noch meinen Arm berührt. Ich beiße mir leicht auf die Lippen, um die aufkommende Gänsehaut auszuhalten. Das fühlt sich viel zu gut an. Aber nein!
Sofort rücke ich etwas zurück und widme mich der Tafel. Puh! Das ging nochmal gut. Aber wie oft noch? Argh...


Als endlich zum Stundenende klingelt, packe ich blitzschnell meine Sachen und verlasse schon mal den Raum. Zu Beginn möchte ich wirklich nicht mehr Zeit als nötig mit ihm verbringen. Schließlich muss ich mich erst Mal an seine Anwesenheit gewöhnen und meine geistige Abwesenheit im Unterricht gewöhnen und dazu gehört ja bekanntlich Zeit. Ich denke mal, dass ich auch das Recht dazu habe, die ganze Situation anfangs zu beobachten und mich dann irgendwann aktiv ein zu schalten.

Auf dem Gang angekommen, verziehe ich mich an die Wand, welche gegenüber der Klassenraumtür ist, und öffne meinen Rucksack und ziehe meinen Stundenplan hervor. Genervt puste ich eine meiner blonden Strähnen aus meinem Gesicht und begutachte die Masse an Stunden und die leider zu kurz gekommenen Freistunden. Nun ja, immerhin habe ich jetzt mein Lieblingsfach und gleichzeitig auch zweiten Leistungskurs: Englisch.
Während meine Freunde so ganz langsam eintrudeln, studiere
ich weiterhin den Plan für den heutigen Tag, nur um fest zu stellen, dass ich heute nach der sechsten Stunde aus habe, aber die anderen Tage ziemlich be... scheiden sind.

„Uff..“, stöhnt Tristan und lässt sich gegen die Wand fallen. Dabei blickt er ebenfalls auf seinen Stundenplan. „Verdammt! Warum bekommt man die Lk's, die man nicht haben wollte?!“
„Die Frage ist, warum kreuzt du auch LK's an, die du nicht haben willst?“, stellt Jonouchi eine Gegenfrage und beäugt seinen braunhaarigen Freund.
„Weil ich keine andere Wahl hatte! Ich wäre viel lieber in Sport und Politik gegangen, aber ich musste eine Zweitwahl treffen und das war dann eben Biologie und Mathe!“ Und daraus entsteht eine ziemlich hitzige Diskussion. Anzu und ich beobachten das augenverdrehend, widmen uns aber ganz schnell wieder anderen Problemen.
„Weißt du eigentlich wo Kaiba steckt? Ich dachte dieses Schuljahr wollte er alles besser machen“, fragt Anzu und sieht auf das Klassenzimmer, aus dem immer noch Schüler heraus laufen.
„Keine Ahnung... vielleicht hielt er es nicht für wichtig die Tutorenstunde mit zu erleben und kommt erst zur Zweiten. Ich denke nicht, dass er vorhat sein Abi unnötig aufs Spiel zu setzen“, antworte ich schulterzuckend. „Welchen LK hast du eigentlich noch bekommen?“
„Ähm...“ Auch Anzu sieht jetzt auf ihren Stundenplan und seufzt. „Kunst...“, sagt sie und verzieht das Gesicht.
„Was hast du? Du bist doch gut in dem Fach.“ Ich hingegen bin darin eine totale Niete. Ich weiß schon, warum ich Musik gewählt habe.
„Ja schon, aber dieses ganze Interpretieren und die Stile, die man den Epochen zuordnen muss... diese Dinge werden mir das Abi ruinieren. Japanisch wäre um einiges einfacher gewesen.“

Schließlich klingelt es nochmals und damit wird auch das Ende der fünf Minuten Pause eingeläutet. Jonouchi und Tristan streiten auf dem Weg zu ihren LK's weiterhin und Anzu und ich verabschieden uns, da sich unsere Räume in entgegengesetzten Richtungen befinden. Kaum bin ich zehn Meter gelaufen, ertönt hinter mir ein „Warte!“. Wie vom Blitz getroffen bleibe ich stehen, bin unfähig mich auch nur ein Stückchen zu bewegen. Bitte nicht... gebt mir doch eine kleine Verschnaufpause.

Die Schritte hinter mir werden lauter und gleichzeitig auch langsamer, bis unser neuer Schüler direkt neben mir steht. Ohne ein Wort zu sagen drehe ich meinen Kopf langsam zu ihm, bedacht darauf ja nicht in seine Augen zu sehen, ansonsten braucht erst gar kein Gespräch mit mir an zu fangen, ich würde eh nicht mehr zu hören können.

„Hey, sorry, dass ich dich kurz nerven muss, aber weißt du vielleicht, wie ich zum Englisch-LK komme?“, fragt er freundlich und lächelnd. Kurz halte ich die Luft an und meine Augen weiten sich. NEEEIIIIN!!!! Alles nur nicht DAS! Was habe ich getan, dass man mich jetzt so sehr straft?! Super! Jetzt darf ich mindestens zehn Schulstunden in der Woche mit ihm verbringen. Ganz toll.. wirklich, super!
Ich überlege schon hin und her, ob ich einfach sage, dass ich das nicht weiß, allerdings würde er definitiv herausfinden, dass ich ihn angelogen habe, wenn wir im selben LK sind. Also, muss ich mich wohl geschlagen geben. Ich mein, er will nur den Weg wissen, ich muss ja nicht mit ihm sprechen.

„Klar, komm einfach mit“, antworte ich knapp und setze auch schon zum Gehen an. Mein Kamerad folgt mir mühelos.
„Echt nett von dir, Dankeschön“, lächelt er und richtet seine Tasche neu. „Ich hoffe, dass ich mich bald hier selber zu recht finde und dich nicht mehr nerven muss.“
„Kein Problem. Ich weiß selber wie es ist, wenn man hier neu ist und sich nicht auskennt.“ Kurz drehe ich meinen Kopf zu ihm herum und lächle schwach. Er soll zwar nicht denken, dass ich ihn total abweise, aber bitte auch nicht wie eine Klette an mir hängen.
Kurze zeit später treffen wir endlich auf unsere Englisch-Kurs, der glücklicherweise auch noch vor dem Raum steht und tratscht. Immerhin nicht zu spät gekommen. Der Neue und ich stellen uns etwas abseits der Gruppe an die Wand und mustern die Leute. Hmm.. die meisten kenne ich zwar, habe aber kaum etwas mit denen zu tun. Am liebsten bewege ich mich in meinem kleinen sozialen Netzwerk, dass ich über die Jahre aufgebaut habe und auch hoffentlich noch viele weitere Jahre bestehe bleibt.
Irgendwann stößt sich Atemu von der Wand ab und stellt sich direkt vor mich. Mit einem fragenden Blick mustere ich den Größeren vor mir und lege meinen Kopf leicht schief, sodass ein paar meiner kürzeren blonden Strähnen in mein Gesicht fallen. Nanu? Was ist denn jetzt los?
Atemu räuspert sich kurz und streckt mir seine rechte Hand hin.

„Entschuldige, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Yami Anima.“ Ich löse meinen Blick von seiner Hand und fixiere sein Gesicht. Fehler. Ganz böser Fehler. Schon wieder haben mich seine Augen gefangen! Aber das ist auch recht einfach. Dieses rot... es sticht geradezu hervor und bildet einen hübschen Kontrast zu seiner braunen Haut. Gott... der Junge schafft mich.
Ich muss kurz meine Augen schließen, um wieder irgendwie klar denken zu können.
„Yami? Ich dachte du-“
„-heißt Atemu.“ Mein Gegenüber seufzt kurz und ich traue mich endlich wieder meine Augen zu öffnen, aber schaue nicht in sein Gesicht... nein... seine Uniform ist gerade interessanter... und die steht ihm auch noch verdammt gut! „Eigentlich heiße ich auch so, aber ich hasse diesen Namen. Ich persönlich bevorzuge Yami. Es klingt einfach schöner.“
„Gut, dann nenn ich dich Yami, wenn du darauf bestehst. Ich bin Yugi Mutou“, grinse ich. Ob ich nun eins von ihm auch bekomme, weiß ich nicht, aber er wird mich sicherlich nicht mit seinem Blick umbringen.

Nach weiteren zehn Minuten schafft es endlich unsere Englischlehrerin Miss Stone auch zum Saal und lässt uns hinein. Yami und ich schnappen uns zwei Plätze in der hinteren Reihe und wieder nebeneinander. Langsam sollte ich mich echt mit meinem Schicksal abfinden.
Während sich Miss Stone den Schülern vorstellt, beobachte ich meinen Nachbarn dabei, wie er nochmals die Schüler mustert. Ein leichter grinsen huscht mir über die Lippen. So sehr ich ihn mir momentan vom Leib wünsche, muss ich zugeben, dass er doch verdammt süß ist.
„Ziemlich viel Neues für einen Tag, oder?“, lächel ich ihn unsicher an und er nickt nur.
„Ja, aber ich bin froh, dass jetzt wenigstens jemand da ist, den ich kenne.“ Und wieder sieht er zu mir. Bei seinem Satz hebe ich leicht die Augenbrauen, aber gleichzeitig steigt etwas in mir auf, was zum Teil Aufregung, aber auch irgendwie Panik ist. Wir kennen uns?! Zehn Sätze wechseln und eben mal den Namen wissen, würde ich nicht gerade als „kennen“ bezeichnen. Es sei denn... hatte er vielleicht auch solche Träume wie ich? Hat er dann mich in seinen Träumen gesehen? Haben wir vielleicht sogar genau das Selbe geträumt?
Mein Herz fängt an zu rasen bei der Vorstellung und in meinem Bauch vermischen sich alle Gefühle.
„A-also nicht kennen kennen, aber immerhin schon ein vertrautes Gesicht zu haben oder zumindest eine Person wieder zu kennen“, fügt er schnell und stammelnd hinzu. Anscheinend hat er meinen Blick gesehen. Auf meinen Lippen bildet sich ein Lächeln, aber in meinem Inneren verschwindet das Gefühlschaos wieder.
Mit einem leisen „Achso...“ wende ich mich wieder dem Unterricht zu und versuche mich auf diesen zu konzentrieren.


~Yamis Sicht~

Okay... wo ist das nächste, in dem ich versinken kann?! Alter Schwede, wie kann man sich an einem einzigen Tag innerhalb von so kurzer Zeit zwei Mal blamieren und das so richtig?! A-also nicht kennen kennen, aber immerhin schon ein vertrautes Gesicht zu haben oder zumindest eine Person wieder zu kennen... bla bla. Yugi muss mich doch jetzt für einen vollkommenen Idioten halten! Allein schon sein Grinsen. Was er wohl gerade denkt? Ich glaube, ich will das gar nicht wissen.

Um mich etwas abzulenken nach der Blamage, krame ich meinen Block aus der Tasche und schreibe die Notizen ab, die meine Lehrerin bereits an die Tafel gekritzelt hat. Das wird ein spannendes Jahr. Allein schon der Lesestoff: To kill a mockingbird, Macbeth und The taming of the shrew (*). Ich weiß jetzt schon, dass ich die Bücher erst kurz vor den Klausuren fertig haben werde und mir das grobe Wissen aus dem Internet hole. Ich habe wirklich nichts gegen Lesen, im Gegenteil, ich liebe es sogar, nur wenn ich mehr oder weniger zu meinem Hobby gezwungen werde, hilft auch der beste Wille nichts mehr.

Die erste LK Stunde verläuft verdammt langweilig. Das Thema für dieses Halbjahr besteht aus dem Thema America beziehungsweise – und das zum größten Teil – The American Dream. Hätte ich gewusst, dass das so langweilig wird, hätte ich mich definitiv für einen anderen LK eingeschrieben, aber na ja. Mir erschien englisch nun mal sinnvoll, da mein Vater Amerikaner ist und ich die Sprache auch relativ gut beherrsche.

Nochmals drehe ich meinen Kopf zu Yugi um, der selber mit der Abschrift des Tafelbildes beschäftigt ist. Ich gebe einen etwas enttäuschten Laut von mir. Ob er sich überhaupt noch mit mir abgeben würde, nachdem ich mich wie ein Idiot angestellt habe? Ich mein, wahrscheinlich grenzte es vorhin praktisch schon an ein Wunder, dass er überhaupt mit mir gesprochen hat. Vielleicht ist er auch einfach nur schüchtern und ich muss ihn erst etwas anknacken, damit er dann von selber aus seiner Schale herausbricht.
Ein Schmunzeln umspielt meine Lippen. Ein kleiner schüchterner Junge. Das passt zu ihm. Irgendwie ist diese Vorstellung schon süß. Generell sind mir persönlich zurückhaltende Charaktere lieber als welche die wirklich extrem extrovertiert sind und sich wie Gott weiß was aufführen.

Als Yugi mich immer noch nicht ansieht, wende ich mich wieder dem Unterricht zu oder besser gesagt, lasse es so aussehen, als würde ich zu hören. Momentan habe ich ein anderes Problem. Wie bekomme ich Yugi aus seiner Hülle? Wenn ich einfach mal der Vermutung folge, dass er schüchtern und zurückhaltend ist, wäre es nicht gut gleich mit der offenen Tür in das Haus einzufallen, von daher muss ich wohl erst Mal etwas herantasten.
Während ich die Lehrerin weiterhin im Auge habe, schlage ich die letzte Seite meines Blockes auf, reise ein Stück Papier heraus und kritzel schnell Hey, wie geht es dir? darauf. Immer darauf bedacht von Miss Stone nicht gesehen zu werden – ich weiß ja jetzt noch nicht, wie sie tickt, von daher gehe ich lieber auf Nummer sicher -, schiebe ich das Zettelchen zu Yugi hinüber. Na dann, schauen wir mal, ob er antwortet.

Um die Zeit bis zu seiner Antwort zu überbrücken, beginne ich damit das neue Tafelbild abzuschreiben, allerdings mit einem halben Auge immer bei Yugi, der... einfach nur da sitzt und geradeaus starrt! Hallo?! Wie kann er mein Zettelchen einfach ignorieren?! Ich will Aufmerksamkeit und ich möchte jemanden zum Reden. Außer Ishizu habe ich doch hier niemanden und es wäre schön mal einen anderen Gesprächspartner als nur die eigene Schwester zu haben.
Ich warte noch ein paar weitere Momente ab, in denen Yugi sich immer noch rührt. Leise grummelnd piekse ich mit meinem Kuli in seine Seite und ernte endlich die Aufmerksamkeit, die ich haben möchte. Auf seinen fragenden Blick hin, schiebe ich das Zettelchen auf seinem Tisch näher zu ihm und er kapiert endlich, was ich von ihm möchte.

Da Yugi auch noch unendlich lange zum antworten braucht – oder vielleicht zum Lesen, da meine Handschrift nun wirklich nicht die schönste ist -, bemühe ich mich im Unterricht mitzumachen und auch gleich für meine mündliche Note ein paar Punkte heraus zu schlagen. Nach einer Zeit kann ich aus den Augenwinkeln einen kleinen näher rückenden weißen Fetzen sehen. Na geht doch! Sofort greife ich danach und entknäule das kleine Ding.

Ja, es geht schon. Bin nur etwas müde.

Müdigkeit?! Das ist sein Problem?! Nun ja, verständlich ist es. Erster Schultag, der Schlaf- und Tagesrhythmus muss sich auch erst Mal wieder anpassen. Kann schon anstrengend sein und wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich mittlerweile auch ganz gerädert.

Nach endlosen fünfundvierzig Minuten klingelt s endlich zur großen Pause. Schnell schreibe ich noch die Hausaufgaben ab und beeile mich eine Unterlagen in die Schultasche zu quetschen, da Yugi schon aus dem Raum eilt und dank seiner kurzen Beinchen ist er doch schneller als erwartet.
Während ich dem Kleinen hinterher haste, hänge ich mir meine Tasche um und versuche den großen Abstand zwischen uns wieder aufzuholen. Allerdings ohne Erfolg. Die Schülermassen, die mir entgegen kommen, hindern mich an einem schnellen Vorankommen, aber immerhin habe ich den kleinen Stachelkopf im Blickfeld, sodass ich ihm immerhin folgen kann.
Die Verfolgungsjagd endet bei einer Bank auf dem Schulhof, wo bereits ein Mädchen sitzt, das ich heute bereits kennengelernt hatte. Anzu... ich glaube das war der Name.
Jedenfalls lässt sich Yugi neben ihr nieder und ich trete - nun in einem etwas langsameren Schritt – zu den beiden heran und lächle wieder freundlich. Anzu bemerkt mich als Erste und grinst ebenfalls zurück.

„Huhu Yami!“, ruft sie mir winkend zu und ich sehe das mal als Einladung zum Dazugesellen an. Bei der Bank angekommen lasse ich mich neben dem Mädchen nieder, sodass sie nun zwischen mir und Yugi sitzt. „Schön, dass du den Weg hier her gefunden hast. Ich freu mich wirklich, dass du sich zu uns gesellst“, lächelt sie mich nach wie vor an.
„Ich hab zu danken, dass ihr mich nicht sofort wieder verjagt“, grinse ich ebenfalls und schaue dabei zum kleinen Stachelkopf, welcher sich leicht von uns abgewendet hat und lieber den Boden beziehungsweise seine anderen Mitschüler beobachtet. Mein Grinsen verblasst etwas und innerlich bekomme ich kein gutes Gefühl. Ich glaube, dass er mich wirklich nicht dabei haben will. Vielleicht habe ich mich ihm doch zu sehr aufgedrängt, sodass er mich jetzt eher als Störfaktor sieht, anstatt als einen möglichen neuen Freundschaftskandidaten.

Von Schuldgefühlen geplagt, beiße ich mir leicht auf die Lippe und schaue meine Nachbarin wieder an. „Ich glaube, ich gehe wieder. Meine Schwester wollte mich nochmal sehen und-“
„Ach Unsinn!“, unterbricht sie mich in meiner kleinen Ausrede. „Bleib doch. Du wirst deine Schwester sicherlich zu Hause sehen oder vielleicht läuft sie ja hier vorbei und du kannst sie kurz abfangen oder du schreibst ihr eine SMS, aber bitte bleib.“ Na toll. Was soll ich bitte gegen diese Argumente sagen? Ich könnte natürlich weiterhin darauf beharren, dass Ishizu mich persönlich hier und jetzt sehen möchte, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass Anzu etwas von einem Sturkopf hat und ebenfalls nicht aufgeben wird. Na ja, einen letzten Versuch kann man ja noch starten.
„Sorry Anzu, aber Ishizu legt Wert darauf, dass man sich an Abmachungen hält und na ja, wenn ich das nicht tue, kann ich mir später wieder etwas anhören: Glaub mir, man will sie nicht erleben wenn sie nörgelt und zickt.“ Ich stoße mich von der Sitzfläche ab, hänge mir erneut meine Tasche um die Schulter und schaue beide nochmals an. „Vielleicht wird es ja nächste Pause oder so nochmal was. Ansonsten werden wir uns sicherlich in einem der Kurse nochmal sehen. Bis dann.“ Dabei gehe ich ein paar Schritte zurück – jemanden sofort den Rücken zu zu wenden, wäre in meinen Augen nun doch zu unhöflich – und knalle direkt gegen jemanden. Erschrocken drehe ich mich und sehe erst Mal nur eine schwarze Uniform. Langsam wandere ich mit meinen Augen den Körper empor und muss schlucken. Vor mir stehen zwei riesen Schränke von Männern und mit riesig mein ich auch riesig. Die sind mindestens eineinhalb Köpfe größer als ich und damit auch mindestens doppelt so stark. Gegen die bin ich nur ein kleiner Strich in der Landschaft. Die einzige Frage, die sich mir jetzt noch stellt ist, sind das Schüler oder Bodyguards, die gerade undercover sind?!

„Gehört der Zwerg zu euch?“, grinst der Braunhaarige der beiden und zeigt auf mich. Zwerg?! Zwerg! Ich bin kein Zwerg! Yugi, der ist ein Zwerg, aber ich bin schon eine ganze Ecke größer als er!
„Sein Name ist Yami Tristan. Es wäre nett, wenn du ihn auch so nennst“, antwortet Anzu und sieht beide an.
„Entschuldige, dass wir nicht so super schlau sind wie du und absolut alles wissen“, verdreht Tristan die Augen und sieht seine Freundin wieder an. Diese verschränkt nur ihre Arme vor der Brust und sagt nichts mehr.
„Nun ja... Yami... wenn du schon mal da bist, kannst du ja auch gleich bleiben“, grinst der Blondschopf und drückt mich wieder in Richtung Bank zurück. Seufzend setze ich mich wieder an meinen ursprünglichen Platz und mehr gebe mich geschlagen. Okay, wenn man einmal hier ist, kommt man anscheinend nicht mehr heraus. Hoffentlich ist Yugi nicht all zu sauer auf mich, schließlich habe ich Willen gezeigt, ihn mal in Ruhe zu lassen, aber seine Freunde lassen mich ja nicht gehen.

Sofort wendet sich Anzu wieder mir zu und lächelt immer noch. Sollten sich nicht langsam ihre Gesichtsmuskeln verkrampfen?
„Jetzt erzähl doch mal etwas von dir. Woher kommst du eigentlich? Ich meine... du siehst nicht typisch japanisch aus..“, fragt sie verlegen und wird auch im Gesicht eine Spur röter.
„Ich komme aus Ägypten oder besser gesagt wurde ich dort geboren und aufgewachsen. Wenn man meinen familiären Hintergrund betrachtet, bin ich eher ein Mischwerk.“ Daraufhin ernte ich nur fragende Blicke. Also die ganze Geschichte. „Mein Vater ist Amerikaner, meine Mutter Ägypterin. Mein Großvater, väterlicher Seite, ist Italiener, daher auch mein Nachname Anima (**). Meine Großmutter ist Portugiesin und über alle anderen Länder habe ich den Überblick verloren.“
„Also kannst du rein theoretisch deine Besuche bei der Verwandtschaft mit einer halben Weltreise verbinden?“, grinst Tristan und ich nicke nur. Das stimmt ja auch. Mittlerweile muss ich von Japan, nach Ägypten und dann weiter nach Europa. Wenn es ganz schlimm kommt, kommt ja noch Amerika dazu, wenn sich wieder Freunde von meinem Vater melden und ihn ja so schrecklich vermissen.

Die gesamte Pause über reden wir noch ziemlich und lernen uns immerhin oberflächlich etwas besser kennen. Nun ja, alle bis auf Yugi. Er war die ganze Zeit über so teilnahmslos, hat uns nur ab und zu angesehen, aber sich nicht eingemischt. Ich glaube, dass ich das wirklich vermasselt habe. Ich bin ihm nur ein Klotz am Bein und das Schlimmste für ihn ist wahrscheinlich, dass seine Freunde mich nun einigermaßen aufgenommen haben und er damit nicht einverstanden ist. Vielleicht spricht er ja nach der Schule nochmal mit seiner Clique darüber und morgen bin ich dann wahrscheinlich wieder der Außenseiter.

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(*)Ich war mir nicht ganz sicher, was in den LK's in Japan so durch genommen wird, von daher habe ich mich mal an den LK/GK Themen aus meiner Schule orientiert. Hoffe ihr seit nicht böse^^

(**) italienisch = Seele
[b]

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