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The lion & the lamb

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1The lion & the lamb Empty The lion & the lamb So Aug 21, 2011 9:51 pm

Kirschblüte

Kirschblüte
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Haalluu Smile

Ich habe mir gedacht, ich stelle mal meine Twilight FF hier rein.
Würde mich über ein paar Meinungen freuen. Wink


Autorin: Kirschblüte
Titel: The lion & the lamb
Hauptpersonen: Bella (30), Edward (17 bzw. 121), Jacob (28) & die Cullens.
Genre: Love/Drama
FSK: Ab 16
Ort: Forks (Washington)
Story: Wie wäre es verlaufen, wenn sich Edward und Bella erst viel später kennengelernt hätten? Bella ist 30 und glücklich mit Jacob verheiratet. Sie ist Lehrerin an der Forks High School und lernt dort ihren neuen Schüler Edward Cullen kennen. Irgendwas an ihm ist so faszinierend, dass alles um sie herum plötzlich an Bedeutung verliert. Eine Geschichte über eine Liebe, die nur in der Vampirwelt zugelassen ist.
Disclaimer: Die Geschichte ist von mir frei erfunden und darf daher nicht "ohne Absprache" kopiert oder verbreitet werden. Die jeweiligen Charaktere wurden von Stephenie Meyer erstellt und gehören somit nicht mir. Nur das Cover wurde von mir erstellt und darf daher ebenfalls nicht in dieser Form verbreitet werden.


* * *

The lion & the lamb 2eyhm6h

Prolog

Wir lagen beide in dem großen gemütlichen Bett, umgeben von unzähligen Federn, die Edward soeben aus den Kissen befreit hatte. Ich war es mittlerweile gewohnt, dass er während des Akts solche Dinge fabrizierte. Er tat es ja nicht mit Absicht, sondern nur, weil er mich nicht verletzen wollte. Es war ein Schutz vor seiner überdimensionalen Stärke, die er in solchen Momenten einfach nicht kontrollieren konnte. Normalerweise hatte ich nichts gegen diese Unordnung, aber heute war es anders! Wir befanden uns nicht in irgendeinem beliebigen Hotelzimmer, dessen vier Wände wir nie wiedersehen würden. Nein! Wir hatten es zum ersten Mal in meinem Haus getan. In dem Bett, welches ich normalerweise mit meinem Mann teilte. Bei dem Gedanken an Jacob drehte sich mein Magen um. Ich wollte ihn nicht hintergehen – wollte ihn nicht verletzten, aber irgendeine unsichtbare Macht zog mich immer wieder in Edwards Arme. Man konnte es mit zwei Magneten vergleichen, die sich gegenseitig anzogen. Edward gehörte nun unweigerlich zu mir und obwohl wir uns eigentlich nicht lieben durften, taten wir es trotzdem. In meinem neuen Leben – in dem tatsächlich Vampire existierten – waren solche Dinge unbedeutend, denn es gab schließlich wesentlich Schlimmeres auf dieser Welt und genau damit würde ich bald Bekanntschaft machen.

2The lion & the lamb Empty Re: The lion & the lamb So Aug 21, 2011 9:56 pm

sk_und_so_weiter


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Casual Artist

Mmmm, den Anfang mag ich schon Very Happy

3The lion & the lamb Empty Re: The lion & the lamb Di Aug 23, 2011 8:45 pm

Kirschblüte

Kirschblüte
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Danke .. es geht weiter.


* * *

Kapitel 1

Bella

Ich warf noch einmal einen Blick in den großen Spiegel, der sich in unserem hell beleuchteten Flur befand. Heute trug ich eine schlichte schwarze Hose, kombiniert mit einer weißen Bluse, die perfekt zu meinem blassen Teint passte.
Meine schokobraunen Haare fielen mir leicht gewellt bis über die Schultern, sodass ich in meiner Kleidung nicht ganz so konservativ aussah. Manchmal wirkte ich überhaupt nicht wie eine reife junge Frau, sondern eher wie ein unbeholfener Teenager. Das war schon immer so gewesen und mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden, dass meine Schüler mich sogar des öfteren bei meinem Vornamen nannten. Ich war nun mal keine typisch strenge Lehrerin und die wollte ich auch überhaupt nicht sein. An der Forks High School – an der ich seit letzten Sommer unterrichtete – reichten normale Regeln völlig aus. Bisher gab es noch keinen Schüler, der über die Strenge geschlagen hatte und ich hoffe inständig, dass das auch so bleiben würde.
„Du bist wunderschön, mein Schatz.“ Jacobs raue Stimme drang an mein Ohr. Seine Hände lagen an meiner Taille, während man ihn nun ebenfalls im Spiegel sehen konnte. Im Gegensatz zu mir war seine Haut sonnengebräunt, worum ich ihn schon ein manches Mal beneidet hatte. Gerne hätte ich ein bisschen mehr Farbe gehabt, aber auch meine Blässe war etwas, womit ich mich in all den Jahren abgefasst hatte.
„Sei ehrlich, sieht so eine Lehrerin aus?“, fragte ich und drehte mich schließlich zu ihm um. Ich konnte sehen, wie Jacob angestrengt darüber nachdachte und sich seine Lippen dann zu einem zaghaften Lächeln formten.
„Du siehst vielleicht nicht aus wie diese typischen Lehrer, für die es im Leben nichts anderes gibt als ihre Matheklausuren und Geschichtsbücher, aber dafür bist du umso schöner.“
„Ich sehe aus wie ein Teenie“, flüsterte ich an seine Brust gewandt.
„Bella, du bist die beste Lehrerin, die ein Schüler haben kann. Warum zweifelst du denn plötzlich an deinen Fähigkeiten?“
„Ich weiß es nicht.“ Jacob musterte mich eindringlich. Er kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich nicht die Wahrheit sprach.
„Okay, also.... wir bekommen heute unsere neuen Schüler und das einzige, was ich über sie weiß, ist, dass sie aus Alaska stammen.“
„Und das ist ein Problem für dich?“ Er nahm mein Gesicht in seine Hände und starrte mich weiterhin unverwandt an. „Du bist doch bisher mit allen klar gekommen.“
„Ja, aber woher soll ich wissen, wie sich die Teenager aus dieser Region verhalten. Hier in Forks kennt jeder jeden, das ist irgendwie einfacher.“
„Du schaffst das schon.“ Jacob drückte mir einen sanften Kuss auf den Mund, was mich ein wenig zu beruhigen schien. Seit 3 Jahren führten wir nun schon eine Ehe und in dieser Zeit hatte er es immer wieder geschafft, mich in schlechten Momenten aufzumuntern. Er war der perfekte Mann für mich und ich konnte mir keinen anderen an meiner Seite vorstellen.
„Dann werde ich jetzt mal los gehen. Bist du heute Abend zu Hause?“
„Es kommt drauf an, wie viel wir auf dem Polizeirevier zu tun haben. Ich werde dich aber anrufen, wenn es später werden sollte.“
„Mach das“, lächelte ich, während meine Lippen noch einmal seine berührten. Dann verließ ich mit einem gestärkten Gefühl das Haus. Wäre doch gelacht, wenn ich den heutigen Tag mit meinen bereits 30 Jahren nicht bewerkstelligen könnte.

Als ich mich auf den Weg zu meinem Klassenraum machte, wurde mir jedoch wieder ein wenig mulmig zu Mute. Ich hatte keine Angst vor den neuen Schülern, eher davor, dass sie mich nicht akzeptieren könnten. Dass ich nicht die Respektsperson für sie sein würde, die ich eigentlich sein wollte. Augenblicklich musste ich an unseren Biologielehrer Mr. Newton denken, der solch eine Autorität besaß, dass selbst ich ihm nicht widersprechen könnte. Er war jemand, den ich manchmal bewunderte, dessen Unterrichtsform ich jedoch nie kopieren würde. Meine Schüler sollten zwar etwas lernen, aber ich wollte sie nicht in Angst und Schrecken versetzen.
Etwas unsicher betrat ich schließlich den Klassenraum und wie immer schienen noch einige meiner Schüler zu fehlen. Also stellte ich erst einmal meine Tasche auf das Pult und holte die Materialien für den heutigen Unterricht heraus.
„Morgen, Mrs. Black.“
„Morgen, Tony.“ Ein schlaksiger pickeliger Junge lief an mir vorbei und setzte sich auf seinen Platz in der ersten Reihe. Er war einer der Schüler, die ich am meisten mochte, weil er sich immer stets an die Regeln hielt. Nur seine Beteiligung am Unterricht war nicht so berauschend wie die seiner Mitschüler, was mich unweigerlich an meine Schulzeit erinnerte. Auch ich hatte es früher eher schwer gehabt.
„Mrs. Black.“ Eine vertraute Stimme holte mich aus meinen Gedanken und erst jetzt bemerkte ich unseren Direktor, der an der Eingangstür stand und mich zu sich herüberwinkte.
„Was gibt es?“
„Das hier sind die zwei neuen Schüler. Die anderen beiden habe ich Mr. Newton zugeteilt. Ich hoffe, das ist in Ordnung für Sie?“
„Natürlich“, versicherte ich ihm und zum ersten Mal fiel mein Blick auf meine beiden neuen Schüler, die so wunderschön aussahen, dass es mir die Sprache verschlug. Ich wusste, dass mein Blick viel zu lange auf ihnen gelegen hatte, also räusperte ich mich schließlich verlegen: „Dann kommt mal mit.“
Der Direktor lächelte mir noch aufmunternd zu, während ich mit meinen beiden neuen Schülern den Klassenraum betrat. Erst jetzt konnte ich sie richtig erkennen. Das Mädchen hatte kurze dunkle Haare, die ihr ohnehin schon perfektes Gesicht umschmeichelten. Ihre Augen schimmerten in einem merkwürdigen goldbraun, was ich in dieser Form noch nie zuvor gesehen hatte. Auch der Junge – der vermutlich ihr Bruder war – hatte diese goldenen Augen, dessen Schönheit mir fast den Atem raubte. Wie seine Schwester hatte er einen blassen Tein, der seine Haut wie gemeißelt aussehen ließ. Seine Haare waren Bronzefarben und am liebsten hätte ich sie gerne einmal berührt, nur um sicher zu gehen, dass sie auch tatsächlich echt waren. Im Vergleich zu diesen beiden Teenager, besaß ich zum ersten Mal eine leichte Bräune, aber dafür wirkten sie umso reifer wie ich. Es fiel mir schwer damit umzugehen, denn diese Tatsache war so offensichtlich, dass man sie nicht ignorieren konnte.
Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe.
„Stellt euch bitte kurz vor und setzt euch dann auf die freien Plätze.“
„Ich bin Alice Cullen, 17 Jahre und komme ursprünglich aus Alaska. Ich bin vor kurzem mit meiner Familie“, - sie deutete auf ihren Bruder –, „nach Forks gezogen.“ Dann schwang sie sich mit einer eleganten Bewegung zu dem freien Platz neben Tony. Warum auch immer, aber ich war froh, dass der bronzefarbene Junge sich nicht mehr dort hinsetzen konnte. Ich hätte es nicht ausgehalten, wenn er sich die ganze Unterrichtsstunde unmittelbar in meiner Nähe aufgehalten hätte.
„Ich bin Edward Cullen, 17 Jahre und komme ebenfalls aus Alaska.“ Obwohl diese Worte nur relativ knapp gewesen waren, hatte mich dieser Satz so aus dem Konzept gebracht, dass ich mich an meinem Pult abstützen musste. Seine Stimme hatte etwas Melodisches an sich, das mich regelrecht sprachlos werden ließ.
„Okay, setz dich bitte neben Alyssa“, sprach ich schließlich mit brüchiger Stimme und tat für einen Moment so, als würde ich in meiner Tasche nach etwas suchen. Noch nie hatten meine Schüler mich so aus dem Konzept gebracht. Doch Edward und Alice sahen nicht aus wie gewöhnliche Teenager. Sie sahen überhaupt nicht aus wie die Menschen, die ich bisher kennengelernt hatte. Ihre einzigartige Schönheit, der Klang ihrer Stimmen und ihre fließenden Bewegung machten sie zu etwas Besonderem.
Den Rest des Unterrichts musste ich mich beherrschen, damit ich sie nicht ständig anstarrte. Besonders Edward hatte mich in seinen Bann gezogen.

Edward

Nachdem unsere neue Lehrerin mich aufgefordert hatte neben einem Mädchen namens Alyssa Platz zu nehmen, lief ich in Menschengeschwindigkeit zu ihr herüber und versuchte mich auf etwas völlig Belangloses zu konzentrieren. Seitdem ich Mrs. Black das erste Mal gesehen hatte und ihr Geruch mir in die Nase gestiegen war, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Sie besaß solch einen köstlichen Duft, dass mir das Wasser im Munde zusammenlief. Nur meine Jahre lange Beherrschung hinderte mich daran, geradewegs aufzustehen und sie mitten vor ihren Schülern zu befallen.
Beherrsche dich, konnte ich Alice denken hören und augenblicklich verfinsterte sich meine ohnehin schon schlechte Stimmung. Manchmal konnte es ganz schön lästig sein, die Gedanken anderer Menschen zu hören. Besonders von Alice mahnenden Worten wäre ich gerne erspart geblieben, aber das war nun einmal Teil meines Vampirlebens.
„Hallo Edward.“ Die piespsige Stimme meiner Banknachbarin drang an mein Ohr. „Ich bin Alyssa.“ Sie wollte mir ihre Hand reichen, doch anstatt darauf einzugehen, versuchte ich mich einfach nur an einem leichten Lächeln. Ich wusste, dass ich unwiderstehlich auf die Frauenwelt wirkte und manchmal tat dies sogar ganz gut, aber heute hatte ich zum ersten Mal nur Augen für eine Frau. Unsere Lehrerin, die soeben dabei war ein paar Unterlagen auszuteilen, warf mir immer wieder einen unauffälligen Blick zu. Menschlichen Augen wäre das vermutlich gar nicht aufgefallen, doch mir entging diese Geste nicht.
Was sie wohl gerade dachte? Ich versuchte mich nur auf sie zu konzentrieren, nur leider erklang in meinem Kopf immer wieder dieselben Stimmen. Da war einmal Alice die mir ständig mahnende Worte zurief, dann der pickelige Junge neben ihr, dem ich solch schmutzige Gedanken gar nicht zugetraut hätte und Alyssa die mich unverwandt anstarrte. Ich musste schmunzeln und gleichzeitig war ich verwirrt, weil mir normalerweise keine Gedanken entgingen, doch aus irgendeinem Grund blieben mir Mrs. Blacks bisher verwehrt.
Ich musste schlucken, als sie an unseren Tisch ankam und uns ein Blatt reichte. Unsere Blicke trafen sich für einen Moment und zum ersten Mal verwandelte sich meine eben noch dagewesene Gier nach ihrem Blut in etwas anderem.
Solche Gefühle hatte ich noch nie verspürt.
„Bella ist eine tolle Lehrerin. Du kannst echt froh sein, dass du nicht in Mike Newtons Unterricht gekommen bist“, strahlte Alyssa und wand sich dann ihren Unterlagen zu.
Bella heißt sie also. Für den Rest des Unterrichts konnte ich an nichts anderes mehr denken.

4The lion & the lamb Empty Re: The lion & the lamb Di Aug 23, 2011 10:29 pm

sk_und_so_weiter


Casual Artist
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Hmmm, es hat sofort gefunkt Razz
Das Gefühl kenne ich I love you

5The lion & the lamb Empty Re: The lion & the lamb Fr Sep 09, 2011 2:05 pm

Kirschblüte

Kirschblüte
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Dankeschön Smile

Es geht mal weiter hier. Sorry, dass es solange gedauert hat. pig


* * *

Kapitel 2

Bella

Der Unterricht verging viel zu langsam und nachdem endlich die Schulglocke erklang, atmete ich erleichtert aus. Noch nie zuvor waren mir die ersten beiden Stunden so lange vorgekommen. Meistens gab es zwischendurch immer etwas zu tun, sodass ich nicht unnötig an meinem Pult herumsitzen musste. Doch heute konnte ich mich auf nichts anderes konzentrieren, als auf meine zwei neuen Schüler. Wie zwei perfekt gemeißelte Staturen saßen sie auf ihren Plätzen und starrten ins Leere. Hin und wieder widmeten sie sich ihren Aufgaben, aber dann – in einem ganz entscheidenden Moment – veränderten sich wieder ihre Gesichtsausdrücke. Wenn Alice einen mahnenden Blick aufsetzte, wirkte Edward noch ernster als er ohnehin schon aussah. Als ob sie miteinander kommunizieren.
Ich schüttelte vernehmend den Kopf. In dieser Entfernung war es unmöglich miteinander zu reden und wenn Alice etwas gesagt hätte, dann hätte ich es auf jeden Fall mitbekommen.
„Mrs. Black?“ Ich sah von meinen Unterlagen auf und entdeckte Alice, die in einer perfekten Haltung vor mir stand. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, dass sie von ihrem Platz aufgestanden war. Neben ihr befand sich Edward, der immer wieder einen nervösen Blick zur Tür warf.
„Ja?“
„Wir würden gerne kurz etwas mit Ihnen besprechen“, entgegnete sie mit ihrer wunderschön melodischen Stimme. Mir blieb für einen kurzen Moment die Luft weg. Selbst wenn ich für dieses Gespräch keine Zeit gehabt hätte, wäre ich vermutlich trotzdem darauf eingegangen. Diesen beiden Geschwistern konnte man scheinbar nichts abschlagen und das machte mir ein wenig Angst. Sie gehörten immerhin zu meinen Schülern und nicht zu meinen engsten Freunden. Ich musste schlucken.
„Was gibt’s?“
„Die ersten beiden Unterrichtsstunden mit Ihnen haben uns wirklich sehr gut gefallen und wir wissen es wirklich zu schätzen, dass Ihre Schule uns so bereitwillig aufgenommen hat, dennoch wollten wir fragen, ob es vielleicht möglich wäre, dass man uns in die Klasse von Mr. Newton verlegt? Selbstverständlich würden unsere beiden anderen Geschwister dann zu Ihnen in den Unterricht kommen.“ Obwohl sie dies in einem freundlichen, fast schon überheblichen Ton gesagt hatte, spürte ich plötzlich einen aufkommenden Zorn in mir. Noch nie zuvor hatte es jemanden gegeben, der freiwillig in Mikes Klasse wechseln wollte.
Sie müssen mich ja ganz schön schrecklich finden.
Meine Finger krallten sich in die Unterlagen.
„Ich werde sehen, was sich machen lässt... aber natürlich kann ich nichts versprechen“, sagte ich schließlich, woraufhin Alice verständnisvoll nickte.
„Wir wären Ihnen wirklich sehr dankbar dafür. Rosalie und Emmett werden Ihnen keine Schwierigkeiten bereiten.“
„Wa-warum wollt ihr eigentlich wechseln?“, brachte ich auf einmal hervor. Ich brauchte unbedingt eine Antwort darauf, auch wenn ich mir sicher war, dass sie mir nicht die Wahrheit erzählen würden. Edward mochte mich nicht sonderlich, das konnte ich an seinem Blick erkennen. Noch immer sah er aus, als würde er jeden Augenblick einen Wutanfall bekommen. Schön und dennoch gefährlich.
„Ich denke nicht, dass Sie das etwas angeht. Komm Alice, wir gehen!“ Zum ersten Mal meldete er sich zu Wort und obwohl seine Stimme hasserfüllt klingen müsste, hörte es sich an wie ein überaus schönes Glockenspiel.
„Tut mir wirklich leid, aber das hat nichts mit Ihnen zu tun. Rosalie und Emmett kommen scheinbar nicht mit Mr. Newton zurecht und ich denke, dass die beiden in Ihrer Klasse besser aufgehoben wären“, beteuerte Alice und auch wenn ich mir sicher war, dass sie log, wirkte sie trotzdem ein wenig schuldbewusst.
„Ist schon in Ordnung“, murmelte ich etwas verlegen, während sich mein Zorn langsam wieder in Luft aufzulösen schien.
„Alice!“ Edwards liebliche Stimme hatte sich plötzlich schlagartig verändert. Jetzt hörten sich sich seine Worte so mahnend an, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. „Komm bitte!“
„Ich hoffe, du verzeihst mir“, fügte Alice noch hinzu, ehe sie ihren Bruder hinaus auf den Flur folgte. Nun stand ich ganz allein im Klassenraum, umgeben von meinen zerdrückten Unterlagen, die ich alle noch einmal erneuern müsste.
„So ein Mist!“, fluchte ich. Was ist nur los mit mir?
Ich ließ mich auf den Stuhl nieder und dachte über das soeben Geschehene nach.
Es war so offensichtlich gewesen, dass Alice nicht die Wahrheit gesagt hatte.
Außerdem – fiel mir plötzlich ein – sie weiß doch gar nicht, ob es ihren Geschwistern nicht doch in Mikes Unterricht gefallen hat. Sie haben in den letzten zwei Stunden überhaupt nicht miteinander gesprochen.
Schon wieder verspürte ich einen leichten Zorn in meiner Brust. Ich mochte es nicht, wenn man mich für dumm verkaufte. Vielleicht war ich das früher einmal gewesen – dumm und naiv – aber jetzt nicht mehr! Ich würde schon noch herausfinden, warum die beiden meine Klasse verlassen wollten. Und ich war mir sicher, dass dies etwas mit Edward zu tun hatte. Seine Blicke, sein Verhalten, irgendwas hatte er zu verbergen...
Widerwillig sammelte ich schließlich meine Unterlagen ein. Gleich würden die nächsten Stunden beginnen und ich war froh, nicht in dieser, sondern in einer ganz anderen normalen Klasse zu unterrichten.

Edward

„Du hättest sie nicht so anfahren sollen“, schnaubte Alice, als wir die überfüllte Cafeteria betraten. An dem hintersten Tisch saßen schon Emmett und Rosalie, die gespannt auf uns warteten. Wie mich das nervte.
„Hey, ihr beiden.“ Rosalie setzte ihr perfektes Lächeln auf, während Emmett mir freundschaftlich auf die Schulter klopfte.
„Wie waren eure ersten beiden Unterrichtsstunden? Schon potenzielle Opfer gefunden?“ Er begann lautstark zu lachen und auch wenn es nur Spaß war, machte es mich in diesem Moment wütend. Diese Lehrerin Bella hatte mich total aus dem Konzept gebracht und ich wusste immer noch nicht, woran das lag. Jahrelang hatte ich jedem Menschen widerstehen können, egal ob es um das Blut oder die Leidenschaft ging, doch bei ihr schien sich plötzlich alles schlagartig zu ändern.
Das musste verhindert werden!
„Na ja...“, seufzte Alice schließlich und fuhr dann ungehindert fort, „es gab tatsächlich ein paar Probleme. Allerdings nicht mit den Schülern.“
„Sondern?“ Emmett schien neugierig geworden zu sein und beugte sich deshalb weit über den Tisch, um Alice mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Ich verdrehte die Augen. Das war so schwachsinnig, denn selbst wenn er in der anderen Ecke des Raumes gestanden hätte, hätte er sie hören können. Unser feines Gehör gehörte zu einen der vielen Vorteile des Vampirdaseins. Und dennoch – ich würde mich nie freiwillig dafür entscheiden! Lediglich das Schicksal hatte mich dazu gezwungen, dieses außergewöhnliche Leben anzunehmen.
„Mit der Lehrerin“, beendete Alice ihren Satz und ließ damit Raum für weitere Fragen.
„Das verstehe ich nicht“, gab Rosalie zu und ihre vollkommenen Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund. Sie konnte es nicht leiden, wenn man ihr etwas vorenthielt.
„Edward kann ihre Gedanken nicht lesen.“
„Ich bin mir nicht ganz sicher, Alice. Vielleicht lag das auch einfach nur an den vielen Eindrücken“, mischte ich mich zum ersten Mal ein, auch wenn ich an diese Theorie selbst nicht glaubte. So etwas war mir noch nie passiert!
„Ich weiß nicht“, gab sie nach einer Weile des Schweigens zu.
„Das klingt schon ziemlich abgefahren. Scheint so, als würde diese Schule doch noch zu etwas Interessantem werden.“ Emmett lehnte sich gelassen in seinem Stuhl zurück und beobachtete die vorbeilaufenden Schüler. Jeder von ihnen warf uns einen kurzen Blick zu, nur, um im selben Moment wieder wegzuschauen. Trotz unserer starken Anziehungskraft, wirkten wir bedrohlich auf die Menschen. Keiner von ihnen wollte je etwas mit uns zu tun haben und das war auch gut so! Wir wollten keine Gefahr für sie darstellen. Bella sollte nicht jeden Tag dem Tod ausgesetzt sein. Ich wollte sie vor mir schützen, also sagte ich schließlich: „Wir werden die Klassen wechseln müssen. Könnten Alice und ich mit euch tauschen?“
Rosalie und Emmet wechselten kurze präzise Blicke aus und nickten dann. „Wenn es besser für dich ist, sind wir natürlich einverstanden.“
„Vielen Dank“, murmelte ich und für den Rest der Pause widmete ich mich den Gedanken der anderen Menschen. Es beruhigte mich, ihre belanglosen Probleme zu hören und zu wissen, wie wenig sie die Welt um sich herum eigentlich kannten.

Bella

Als ich am Abend das Haus betrat, war Jacob noch immer auf der Arbeit. Es gab nur selten einen Tag, an dem er pünktlich nach Hause kam. Natürlich verstand ich es, schließlich war er hier in Forks – neben meinem Vater – ein angesagter Polizist, aber dennoch hätte ich ihn gerne öfter an meiner Seite gehabt. Gerade nach dem heutigen Stress in der Schule brauchte ich etwas Entspannung.
Es ist immer dasselbe.
Ich stieg die Treppe hoch, die mich auf unser Zimmer brachte und legte mich auf das große gemütliche Bett. Meine Gedanken drifteten wieder zu Edward und seiner Schwester. Noch immer verstand ich nicht, warum sie gleich am ersten Tag meinen Unterricht verlassen wollten. Natürlich war ich keine Autoritätsperson wie Mike, trotzdem verdiente ich ein bisschen Respekt. Doch konnte ich diesen von solch wunderbaren Wesen überhaupt verlangen? Wesen das war genau die richtige Bezeichnung für die beiden. Es schien, als würden sie nicht von dieser Welt stammen.
Das bildest du dir nur ein. Ich schüttelte vernehmend meinen Kopf. Sonst machte ich mir doch auch keine großen Gedanken um meine Schüler, zumindest nicht auf diese Art und Weise.
Um mich ein wenig abzulenken griff ich nach dem Buch auf meinem Nachtschrank. Es handelte sich um einen Roman, den ich schon ein Dutzend Mal gelesen hatte. Jacob fand es immer erstaunlich witzig, wenn ich das Buch erneut zu lesen begann. Ich vermisste ihn, denn meistens kam er erst dann nach Hause, wenn ich bereits schlief. Mein Jacob.

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